Wer ist von Feuerbrand betroffen?
Wer hat Erfahrung aus den letzten Jahren?
Es ist nicht einfach, Infos zu erhalten, deshalb versuche ich es jetzt hier.
Vielleicht hab ich ja GLücK?
Bei mir sind Birnen und Äpfel betroffen.
Einzige bisherige Behandlung: ausschneiden (bei ständiger Desinfizierung der Schneidegeräte ist das recht aufwändig).
LG Sabine
Hallo Sabine,
herzlich Willkommen!
Der Feuerbrand(Erwinia amylovora) tritt häufig an Birne, Apfel und Quitte auf. Das Bakterium überwintert in holzigen Trieben und wird von dort nach seiner Vermehrung durch Regen und Insekten auf Blüten übertragen.
Über England und Dänemark Anfang der 70er Jahre nach Norddeutschland eingeschleppt.
Rodung der befallenen Bäume und der sonstigen Wirtspflanzen wird empfohlen. Kupferpräparate bringen nur Teilerfolge.
Nach meinem Wissen ist Feuerbrand MELDEPFLICHTIG!! :wink:
Viele Grüße
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Blauaugenwels
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Grüß Dich Sabine,
wegen Infos schau Dich mal auf der Seite http://www.feuerbrand.de um. Die Infos sind momentan die aktuellsten und stammen aus den Erkenntnissen von Hrn. Vermeulen und dem Kreisfachberater für Gartenbau- und Landespflege unseres Landkreises, Hr. Lex.
Beide sehr versierte Leute, die die Seite auf dem aktuellsten Stand halten.
Feuerbrand ist zwar gesetzlich gesehen meldepflichtig, allerdings wird es bei uns im Landkreis Dachau bei einer Meldung nur noch entgegen genommen und nichts weiter unternommen. Es macht anders auch keinen Sinn, da der Feuerbrand mittlerweile flächendeckend vorkommt und es sozusagen kein Entrinnen mehr gibt. - Wie es in anderen Landkreisen gehandhabt wird, weiß ich nicht.
Die Bäume roden macht keinen Sinn. Einfach den betroffenen Baum so lange als möglich durch Ausschneiden erhalten.
Wichtig ist auch, da viele weitere für Mitteleuropa eingeschleppte Erreger (Phytophthora, etc.) auch flächendeckend vorkommen, absolut keinen Sommerschnitt mehr an Gehölzen vorzunehmen, die von Erregern befallen werden können.
Muss dennoch mal geschnitten werden, die Arbeitsgeräte und die Wunde des Gehölzes sofort mit frisch angerührtem Brantkalk desinfizieren. - Die Methode ist relativ neu (oder wieder entdeckt) und ist die einzige, die auch Pilzsporen abtötet, was kein chemisches Mittel schafft.
Die Wirkung beruht auf dem kurzfristigen sehr hohen pH-Wert.
Gefahr besteht bei der Methode keine, weil der Brantkalk zu Löschkalk weiterreagiert und dann quasi Kreide ist, die vom nächsten Regen abgewaschen wird. - Und bis dahin ist die Wunde hoffentlich schon wieder eingetrocknet.
Feuerbrand beschränkt sich mittlerweile nicht mehr nur auf Rosengewächse (Äpfel, Birne, Quitte), sondern geht auch auf Ahorn, Ulmen und wohl auf viele weitere Pflanzen.
Phytophthora geht auf Ahorn, Eschen, Pappeln, Erlen und und und.
Viele Grüße,
Markus
Hallo zusammen,
ich persönlich finde solche Antworten schade, das Thema wird dadurch verharmlost. Nicht umsonst ist Feuerbrand meldepflichtig, in anderen Bundesländer wird das anderes gehandhabt.
Die Bäume sollten gerodet und umbedingt verbrannt werden!
Das hat den Vorteil, dass sich die Bakterien(Feuerbrand) nicht über saugende Insekten auf andere Obstbestände/Wirtspflanzen mehr verbreiten können!
Ansonsten kenne ich ähnliche Diskussionen bei den ET-Freunden mit Weichhautmilben! Dieses Thema wurde auch verharmlost und heute müssen ganze Bestände vernichtet werden. :wink: !
Wirtspflanzen können auch ua. Eberesche, Weißdorn und Zwergmispel
sein!
Viele Grüße
Searchcountry
Blauaugenwels
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Grüß Dich Searchcountry,
ich möchte den Feuerbrand auf keinen Fall verharmlosen, aber es macht keinen Sinn mehr, anders mit ihm umzugehen. - Die Gesetzeslage ist veraltet und müsste geändert werden (das ist die Meinung von Fachleuten!).
Wenn Du den Baum/die Bäume rodest, willst Du bestimmt welche nachpflanzen. Und da beginnt der nächste Ärger. Es gibt nachweislich keine Baumschulfläche, die frei ist von Phytophthora in diversen Arten (u.a. cinnamomi, citricola, die auch meldepflichtig und hochaggressiv sind). - Diese Tatsache wird aber von sehr vielen Stellen verschwiegen.
Die Pflanzen werden mit viel Dünger hochgepäppelt, stehen dann überfüttert und scheinbar gesund da und wenn sie dann nicht mehr die hohen Düngergaben erhalten, bricht das Krankheitsbild durch.
Wegen Phytophthora cinnamomi wurden in Australien ganze Sperrgebiete eingerichtet, in die Fahrzeuge nur nach einem Desinfektionsbad fahren dürfen. Die australische Flora ist durchgehend sehr anfällig für diese Erreger und gebietsweise vollkommen ausgelöscht! - Googelt da mal.
"Schöne" Feuerbrand- und Phytophthora-Schneisen sind z.B. die Autobahnen und Bahnstrecken. Unübersehbar. - Da wird mit einem Balkenmäher zu jeder Jahreszeit geschnitten und somit die Erreger von einer in die nächste Wunde gerieben.
Und wer rodet diese Bestände?
Das Roden macht nur dann Sinn, wenn alles befallene gerodet wird. Und wenn nur ein Gehölz stehen bleibt, war alle umsonst.
Wir müssen uns damit abfinden, dass die Erreger da sind und das beste daraus machen. Es gibt Kulturpflanzen-Sorten, die nicht so schnell von den Erregern befallen werden. Diese müssen weiterentwickelt werden.
In Bayern gibt es seit Jahren ein großes Schwarz-Erlensterben wegen Phytophthora. Da die Erlen überwiegend direkt am Wasser stehen, werden sie alle von den Erregern, die sich durch einen erkrankten Baum somit im Wasser befinden, infiziert und über 90% sterben. Es gibt aber immer wieder ein paar Bäume, die mit den Erregern insofern fertig werden, als dass sie diese offenbar in Schach halten können und nicht zugrunde gehen. Dies kann in unserem Landkreis an vielen Gewässern beobachtet werden. Langfristig werden diese Erlen überleben.
So oder so ähnlich wird es auch mit dem Feuerbrand gehen. - Der Feuerbrand ist da und lässt sich nicht mehr ausrotten. Machen wir das beste daraus und lassen die Natur entscheiden, welche Apfelsorte es in Zukunft noch geben wird.
Wer meint, wir bekommen den Feuerbrand mit Spritzmittel und Roden in den Griff, ist nicht auf dem neuesten Stand.
Viele Grüße
Markus
Hallo Markus, hallo zusammen,
mit solchen Antworten macht jede Diskussion Spaß und da sollten sich einige im WWW. eine Scheibe von abschneiden.
Das du dein Handwerk verstehst wird durch deinem Beitrag verdeutlicht.
Studierst du Botanik oder Bio? :wink:
Von der Rodung sollten alle Obstbäume und Wirtspflanzen betroffen sein und vor Ort sollte alles verbrannt werden! Auch sollte der Boden ausgetauscht und erneuert werden!!
Nur wer würde sich solch eine Arbeit machen!?
Dieser Düngerwahnsinn findet auch mit Viren verseuchten Engelstrompeten statt und viele der Anfänger erkennen nicht das Problem.
Mittlerweile wird bei diesen Pflanzen das Bittersalz als das Mittel der Mittel propagiert....... :roll: und die Viren sind dadurch in allen Beständen zu finden!
Du siehst, nicht nur beim Feuerbrand herrscht die Unvernunft :roll: und so können wir das Thema in vielen Bereichen fortsetzen!
Deshalb halte ich persönlich den Austausch von Infos für sehr wichtig!
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Zur Info:
Der deutsche Name für den Pilz(Phytophthora) lautet: Kragenfäule.
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Spritzmittel helfen nur bedingt und die Rodung/Verbrennung hätte Erfolg, wenn alle Betroffenen diese Konsequent durchführen würden!
Viele Grüße
Searchcountry
Blauaugenwels
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Grüß dich Searchcountry,
entschuldige, ich hab dieses Thema die letzten Tage völlig übersehen.
Ja, diese Diskussion macht Spaß, dann kann ich nur zustimmen. - Auch wenn der Anlass nicht der schönste ist...
Mein Handwerk versteh ich noch lange nicht. Hab ja erst 2 Semester meines Biostudiums hinter mir. Im Hauptstudium werde ich mich auf Botanik spezialisieren.
Die Feuerbrand-Infos hab ich aber weniger aus den Vorlesungen als viel mehr von unserem Landratsamt (und dort vom genannten Kreisfachberater). Dort hab ich nämlich meinen Zivildienst gemacht und so von der Thematik Einiges erfahren.
Natürlich wäre die Rodung aller betroffener Pflanzen und der Bodenaustausch optimal. - Aber wer soll das machen? Unbezahlbar.
Außerdem ist die Verbreitung der Erreger schon viel zu weit fortgeschritten als dass diese Maßnahme von langfristigem Erfolg wäre.
Das Problem ist ja auch, dass das Erscheinungsbild der Krankheit trotz gleicher Ursache sehr unterschiedlich aussehen kann. Jeder Feuerbrand-Canker schaut anders aus und wenn man nicht genau aufpasst kann man kleine Eintrittsstellen an einem Baum übersehen. Ist das Feuerbrand-Bakterium erst einmal im Baum, wird es schwierig oder ist überhaupt nicht mehr zu entfernen durch Ausschneiden.
Im Prinzip ist es ja bei vielen Hautkrankheiten des Menschen genau so. Trotz gleicher Ursache gibt es komplett verschiedene Erscheinungsbilder - und gerade das macht es so schwierig, die Ursache zu finden um gezielt vorzugehen.
Viele wissen ja nicht einmal, wie Feuerbrand aussieht. :roll:
Düngerwahnsinn - eine schöne Beschreibung :wink:
Da könnte ich die vielen Zwiebelpflanzen auch aufführen. Wenn sie vollgepumpt mit Nährstoffen im Herbst in allen Gartencentern, Supermärkten und Fachhandlungen herumliegen und nur darauf warten, den nächsten Garten mit neuen Viren, Bakterien und Pilzen zu beleben, frage ich mich jedes mal, wie lange es noch dauert, bis irgendwer daran was ändert...
Bei allen angebotenen Hippeastrum-Zwiebeln sieht man ja außen schon den Roten Brenner und ich möchte gar nicht wissen, was da noch so drin schlummert.
Je nach Krankheitsbild oder des Ortes wo es auftritt, wird Phytophthora bezeichnet als Kragenfäule, Wurzelfäule, Knollenfäule, Krautfäule, Fruchtfäule....
Bekannt dürfte hier v.a. die Kraut- und Braunfäule an Tomaten und Kartoffeln sein (beides der Erreger Phytophthora infestans).
Hoffen wir auf das Beste und darauf, dass wir noch erleben dürfen, dass unsere heimische Vegetation nicht dahingerafft wird, sondern sich mit den Erregern arrangiert. - Wie hat Einstein so schön gesagt: Alles ist relativ.
(OK, die Thematik war ne andere :wink: )
Viele Grüße
Markus
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