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Dickmaulrüssler
#1
Die fürchterlichen Dickmaulrüssler waren im vorigen Jahr in unserem Stadtviertel praktisch überall äußerst aktiv. Ich glaube man könnte es als richtigen Befall bezeichnen.
Der Käfer wird auch "Junikäfer" genannt.


Der Käfer ist ca 1-2 cm groß, schwarz und sieht eigentlich fast niedlich und harmlos aus. Man bekommt ihn nur sehr, sehr selten zu sehen, da er nachtaktiv ist. Tagsüber verkriecht er sich in die Erde oder manchmal auch unter Töpfen. Er frisst Löcher in den Blättern und manches Laub sieht danach wie feine Spitze aus. Sie schrecken auch von ledernen Blättern nicht zurück.

Mir haben sie im vorigen Sommer in erster Linie die Euonymus (Spindelsträucher), die Kletterhortensien, Syringa Flieder, Fetthennen, Purpurglöckchen aber auch viele andere Pflanzen massig angefressen. Den Nachbarn haben sie die Rhodos und Kamelien stark angefressen.
Große Pflanzen überleben meistens den Fraß.

Im Spätsommer-Herbst legen die blöden Käfer ihre Eier in Massen und zwar auch unter ganz andere Pflanzen, als die die sie selber fressen. Die madenähnlichen Larven sind noch viel gefräßiger als die Käfer und ernähren sich den ganzen Winter über, bis Ende Mai-Anfang Juni wenn die Käfer daraus schlüpfen, von den Wurzeln der Pflanzen. Sie scheinen nicht besonders wählerisch zu sein.

Als Bekämpfung werden Nematoden empfohlen, die gegen die Larven wirken. Habe ich auch eingesetzt, allerdings hauptsächlich in den Beeten. An den Kübeln und Töpfen habe ich idiotischer weise nicht gedacht und das war der größte Fehler überhaupt, weil sie gerade in Töpfen und Kübeln ganz besonders gerne toben.

Da die Larven weiß sind, kann man sie in der Erde, zwischen den Wurzeln leicht sehen. Leider müsste man dafür jede Pflanze einzeln ausbuddeln.
Als mir im Winter klar wurde dass ich den Feind auch überall in den Töpfen habe, habe ich mich tagelang hingesetzt und eine Pflanze nach der anderen aus den Töpfen geholt und von den ekligen Dingern befreit. Ich habe ganze Kehrbleche voller Larven gesammelt.
Die meisten Pflanzen konnten noch gerettet werden, für andere war es bereits zu spät, da sie bereits zu viele Wurzeln eingebüßt hatten.
Nematoden konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr einsetzen, da letztere nur ab ca 12 Grad aktiv sind und im Winter gar nicht geliefert werden.

Meiner Freundin, die übrigens in einer ganz anderen Stadt wohnt, haben die Larven eine ganze "mobile" Thuja Hecke, die sie auf die Terrasse in großen Kübeln hatte, kaputt gefressen. In diesem Frühjahr wurden ihre Thuja braun und als sie sie anfassen wollte, hatte sie die 1,5 m hohen Bäumchen lose hängen. Die Wurzeln waren weg. In den Kästen hat sie tausende Larven gefunden.

Ich habe beim Umpflanzen einer Hortensie hunderte Larven darunter entdeckt. Meiner Nachbarin haben sie einen großen knallroten Rhodo ruiniert. Kräuterpflanzen und Fetthennen scheinen sie besonders gern zu mögen.

Die älteren Hobby-Gärtner hier meinen, sie könnten sich nicht erinnern früher solchen Dickmaulrüsslerbefall gehabt zu haben. Viele kennen aber den Dickmaulrüssler auch gar nicht und wenn im Frühjahr die Pflanzen tot da stehen, heißt es meistens, die Pflanzen wären nicht ausreichend winterhart gewesen. Ich für meinen Teil werde in solchen Fällen immer eine "Autopsie" der Wurzeln machen. :mrgreen:


Der Händler meines Vertrauens hat mir gesagt dass in diesem Monat ein wirksames Produkt gegen Dickmaulrüssler auf den Markt gebracht werden soll. Ich bin gespannt.


Im eigenen Garten kann ich zwar in diesem Sommer kaum verdächtige Fraßspuren entdecken, aber in manchen Nachbargärten sind sie deutlich zu sehen. Ich will mich nicht nochmal überrumpeln lassen. Im Herbst werde ich beim Umpflanzen mancher Stauden 100 Mal nach Larven suchen und wenn ich noch eine einzige finde, gilt Alarmstufe-Rot. :evil:


Falls jemand von euch weis wie man diese Garten-Terroristen besser bekämpfen kann, wäre ich dankbar für Ratschläge.

LG

tocaline
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#2
@ Dana

Die Dickmaulrüßler sind sicherlich eine Plage und sehr schwierig in der Bekämpfung, aber ein Junikäfer ist etwas anderes. Der Junikäfer sieht fast aus wie der Maikäfer ist nur etwas kleiner und fliegt eben nicht im Mai, sondern im Juni. Hier findest du Bilder und mehr Infos.
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#3
Hallo Anja

und vielen Dank für den Hinweis.

Ich habe mir schon oft versprochen keine Volksnamen mehr zu verwenden, weil das manchmal zu Konfusionen führt, wie auch jetzt. Richtig gelernt habe ich es leider noch nicht. Muß mich halt weiter bemühen :)

Engerlinge vom richtigen Junikäfer (Rhizotrogus marginipes) habe ich bis jetzt nur selten und vereinzelt gesehen. Ich hoffe das bleibt so, denn ich bin kein wahrer Insekten-Fan. :wink:


Diejenigen die den Dickmaulrüßler (Otiorhynchus sulcatus) nicht kennen – also die Glücklichen :D , können hier Bilder vom Käfer und von seinen Larven sehen:

http://www.e-nema.de/biological01.php

oder nach Dickmaulrüssler googlen. Wiki zeigt leider kein Bild der Larven und die sind mMn die schlimmsten.

LG

tocaline
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#4
Hier sind alle Stadien des Käfers zu sehen.
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